Stübgen - Stubs(???)-Brenner 14/15''' - eine seltene Großbaustelle

  • Hallo,


    da habe ich mir wieder eine Großbaustelle aufgeladen. So sieht ein 14-liniger Stubs-Brenner (Weißlichtbrenner) aus, wenn ein dusseliger Zeitgenosse den Brenner als Kerzenhalter missbraucht, den Dochttransport zerwürgt und ihn feucht gelagert hat. :wallbash:


    Die Galerie mit ihrer kleinen Delle, die bereits begradigt wurde, war das kleinste Übel. Zwar ist die Dochttransporthülse aus Eisenblech an wichtigen Stellen weggerostet, die Messingklammern davon abgebrochen, aber das lässt sich noch einigermaßen gut nachbauen - diesmal aus Messing.


    Schlimmer war aber das Brennerunterteil. Halb voll mit gammeligem und schmierigem Wachs, die Welle vom DSR verbogen samt Führungsröhrchen. Außerdem hatten sich die abgebrochenen Dochthaltefedern verklemmt und den Steg zwischen Innen und Außenrohr des Brenners verbeult, sodass diese Stelle undicht war und der Brenner Falschluft ziehen würde... Keine Chance, das je wieder hinzubekommen, ohne Demontage wichtiger Teile. So entschloss ich mich schweren Herzens, den Brenner auseinander zu löten, bis man das Röhrchen austauschen oder wenigstens begradigen kann. Schwierigste Übung dabei: im Brennerinneren das kleine Zahnrad von der Welle ablöten, denn erst dann lässt sich die Welle entfernen. :cursing:
    Den verpressten Brennerboden wollte ich nicht aufbördeln, damit man die Reparatur später nicht sieht. :wacko: Und genützt hätte es auch nichts, da die Welle nicht in einer Aussparung sitzt wie bei anderen Brennern, sondern lediglich durch ein Loch in der Außenwand geführt wird. ;(


    Nun habe ich also das Vergnügen, das ganze Ding nach dem Reinigen (alles ist voll klebriger Wachsreste) wieder als Puzzle zusammen zu setzen. Aber bei einer solchen Rarität (Weißlichtbrenner mit geradem Zylinder, 14-linig von Stübgen) macht man das doch gerne. :thumbsup:


    Grüße
    Max

  • Wow, :respekt: , saubere Arbeit! Der Aufwand ist ja in der Tat nicht ohne, aber um so mehr freut man sich nachher, wenn er leuchtet.
    Einen Vorteil hat das Zerlegen: Es ist ein schön anzusehendes Detailbild entstanden.


    Mit Wachsresten durfte ich auch schon Bekanntschaft machen, ich habe die Teile damals erstmal eine Stunde in heißem Spüliwasser gelassen, dann war fast alles weg, gelegentlich bewegen beschleunigt das ganze. Anschließend nochmal eine halbe Stunde in handwarme Natronlauge, je nach Konzentration etwas mehr oder weniger.
    Bei mir war es allerdings ein gewöhnlicher 8''' Bahnlaternenbrenner, allerdings mit so einer Steckhülse unten dran. Er war in so einer viereckigen Laterne mit rundem Tank drunter, der Zylinder fehlte und der Vorbesitzer hatte wohl Christbaumkerzen ins innere Dochtrohr gestopft.


    Stefan

  • Nun habe ich also das Vergnügen, das ganze Ding nach dem Reinigen (alles ist voll klebriger Wachsreste) wieder als Puzzle zusammen zu setzen. Aber bei einer solchen Rarität (Weißlichtbrenner mit geradem Zylinder, 14-linig von Stübgen) macht man das doch gerne.

    Klar machst du das gerne! :)
    Auf das Resultat bin ich schon gespannt, aber ich denke, ich weiß schon wie es wird. :D:D:D

    Gut goahn ut Westfoalen.
    Erwin, de' ColeMan :rauch:

  • Danke für den Zuspruch. Klar wird der wieder. :) Dauert nur eine Weile.


    Allerdings bin ich über einige Fragen gestolpert. Auf http://www.petroleumbrenner.de/rundbrenner.htm wird die Zylinderweite mit 49 mm angegeben. Dieser passt definitiv nicht! Der geht gar nicht über die äußere Luftführung der Galerie drüber. Ein Gas-Normalzylinder scheidet also aus.
    Außerdem bezweifle ich, dass es sich überhaupt um einen Weißlichtbrenner handelt. Ich bin vielmehr der Meinung, dass er einem Patent-Fledermausbrenner Mod. 1911 mehr ähnelt. Der Aufbau ist bis auf wenige, größenbedingte Details nahezu gleich. Eine Passprobe mit einem 15-linigen Matadorzylinder erbrachte idealen Sitz. Die Brandscheibe würde höhenmäßig ideal im unteren Teil der Kugel liegen. Die angegebene Dochtbreite von 86 mm kann auch nicht stimmen, der ginge niemals in diesen Brenner. Verbaut war ein 70 mm breiter Docht, der aber auch etwas breiter sein könnte, also rund 72-75 mm. Außerdem liegt bei den mir bekannten Weißlichtbrennern (OMAG, Intern, Franz, Sebastian) das Ende des Dochtrohres unterhalb des Randes der oberen Luftführung der Galerie, bei diesem Brenner endet das Dochtrohr etwa 4 mm darüber!


    Da der Brenner ohne BS ankam und auch sonst nirgends ein Bild dieses Brenners auftaucht, schon gar nicht mit BS, die Frage nach einem Vergleichsexemplar oder einer alten Abbildung, wenigstens der BS oder des Brenners im Ganzen. Kann wer damit dienen? :hail:


    Grüße
    Max

  • Hallo,


    nun habe ich mich endlich daran gemacht, den Brenner wieder zusammenzubauen. Das innere Dochtrohr ist eingelötet und die Lötnähte sind verschliffen. Welle und Führungsröhrchen vom DSR sind gerade gerichtet und stecken wieder ineinander.
    Nun folgt eine Reinigung, um das Lötfett zu entfernen und der endgültige Zusammenbau.
    Die Galerie ist mit Sidol eingepinselt und daher so hellgrün.


    Grüße
    Max

  • Hallo Matthias (Max),




    Dein Stübgen Brenner ist interessant und auch mystisch ?( . Gibt es eigentlich einen 14´´´ Stubs Brenner :S ? Ich habe keine Litteratur davon gefunden. Ich habe zwei 15´´´ Weißlichtbrenners; Otto Müller OMAG und S&G Sebastian Brenner dass ähnlich als die 20´´´ OMAG und Sebastian Brenner sein. Ich habe auch die 20´´´ Stubsbrenner und Panbrenner von Stübgen und das Brennerrohr dieses Brenners als auch alle Weisschlichtbrenners ich habe, sind gleichartig mit einem oberem Kant.


    Dies kann ich nicht in deinem Brennerrohr finden. Vielleicht ist es eine kleine Version von dem Pat. Flerdermausbrenner, aber auch den habe ich nicht in der Litteratur gefunden. (Sorry für schlechtes Deutsch )


    /Conny

  • Hallo Conny,
    ich habe den Brenner anhand http://www.petroleumbrenner.de/rundbrenner.htm ebenso genannt, da ich keine anderen Anhaltspunkte für diesen Brenner habe.
    Scheint eine echte Seltenheit zu sein und niemand weiß, wie die Brandscheibe/Flamespreader aussieht. Ich persönlich halte ihn auch für eine kleinere Version des Patent-Fledermausbrenners 20 Mod. 1911, eben weil er den oberen Ring am Brennerrohr nicht hat und weil ein Gaszylinder 49 mm nicht passt, stattdessen ein Zylinder mit 53 mm. (siehe Beschreibung oben im Beitrag Nr. 4)


    Ich habe ebenso den großen 20''' Panbrenner und den 20''' Patent Fledermausbrenner Mod 1911.

    Deine letzte Abbildung zeigt den 20''' Panbrenner und den 20''' Stubsbrenner von Stübgen. Von beiden hat mein kleiner "Stubs" Details, andererseits unterscheidet er sich auch in den erwähnten Teilen und Maßen.


    Ehrlich gesagt gibt mir der Brenner Rätsel auf.


    Grüße
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    Ich finde es interessant wenn man einen mystische Brenner finden und den man nicht identifizieren kann. Es gibt Möglichkeit zu ausforschen und Spekulation.
    Es kann einen seltenen Brenner oder einen „Frankenbrenner“ sein. Spannend!


    Ich glaube „petroleumbrenner.de“ einen fantastischen Internetsite ist, aber vielleicht mit einige Fehler. Z.b. der Omag/Matador Brenner, in meiner Meinung, existieren nicht (Frankenbrenner). Auch der 14´´´ Stubsbrenner fühle ich nicht als einen Weisslichtbrenner sein. Das Brennerrohr ist zu hoch und habe nicht den oberen Ring als alle andere Weisslichtbrenner ich kenne. Vielleicht nur Litteratur von Stübgen kann diesen Fragen antworten.


    /Conny

  • Hallo Conny,


    vollkommen richtig - you are right. :) There are some glitches and mistakes on this website. I also found some...


    Ich werde bezüglich des Brenners mal den Achim Stübgen kontaktieren, vielleicht hat er mehr Infos zu dem Produkt seiner Vorfahren.
    Dass es ein "Frankenbrenner" sein könnte, halte ich für unmöglich, dafür sind alle Details, die dieser Brenner hat, zu sehr Stübgen. Und es sind immerhin schon 2 Stück bekannt. :D


    Grüße
    Matthias

  • I also think so.
    The Flamespreader of a 15''' Madador burner fits perfectly, the chimney also. It's not original, but it fits. ;) Later on I will post a photo of this combination. I Think, this should work together.


    I think this burner was built after 1911 and so we don't have any description in the Goldberg book. Perhaps as a smaller development of the Patent-Fledermaus burner 1911 but this is speculation. :) The holes in the base plate are very similar to this burner and no other burner has such holes.


    Grüße
    Matthias

  • Hi again Matthias,


    Thanks for opening the English door. Yes the Patent Fledermausbrenner has a very special vertical (as well as horizontal) perforated burner base that you also have on your smaller burner, so maybe a 15´´´ Pat. Fledermausbrenner.


    The flange on top of the “Weisslicht” burners is for forcing the air flow outside the burner tube in one direction meeting the gallery top and that gives an enhancement of air/vapour mix, thus making “more” whiter light. You can also see that flange on the incandescent mantle burners, either on the burner tube itself or attached to that tube, or attached into the gallery. That’s the way that you by the air flow enhancement could get the high temperature “blue flame” you need for illuminating a mantle.


    /Conny

  • I agree with you.


    I also think this burner is 15''', a wick of 75 mm fits perfectly. I tried it without the wick carrier. Unfortunately it is rusty and has to be repaired. 3 small brass springs are broken and have to be rebuilt. Therefore I will "kill" a wick carrier of a broken Matador burner.
    I am working on it.


    The flame spreader of a Volksbrenner/Wizard burner fits in diameter but is 2-3 mm too long.


    Matthias

  • Halllo Mathias,


    I nice looking burner there :) and I think a Matador style FS would be perfect, as on the 20 Pat. Fledermausbrenner. One thing I can´t understand.......why making the wick carrier of thin sheet-metal, why not brass as almost all other manufacturers used? Most other parts of the Stubgen burners are made in good quality.




    /Conny

  • Hallo Conny,


    I don't know. Perhaps they made the iron parts of small waste sheets from their lantern produktion. Stübgen built hurricane lanterns as main product.


    Nearly all bigger burners by Stübgen have iron parts. The whole wick carrier, some air forcing parts in the middle of the burner and the little rings at the top of their Weißlicht burners are made of it. Mostly these parts are in bad condition.


    Matthias

  • Nabend Max,


    :respekt:


    Wann gibts den ersten Max-Petro-Brenner?

    Gruß Rüdiger [iogear1]
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    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling:

  • Hallo Rüdiger,


    die nächste Stufe wäre wohl in der Tat ein Eigenbau. ^^
    Aber erstmal bin ich mit dem hier ganz zufrieden, das war wohl die bisher aufwändigste Restaurierung eines Brenners, die ich jemals gemacht habe. Dafür ist er jetzt wieder fast wie neu.


    Grüße
    Max

  • Max,


    erzähl uns doch nichts:


    Der ist neu!!! :rofl:


    Nein, im Ernst: Ich bewundere Dein Können und Deine Hartnäckigkeit, der Erfolg hat Dir recht gegeben und ist Dir von Herzen gegönnt. :applaudit:


    Es ist nicht mein Sammelgebiet und ich glaube, dass mir eine solche Kunstfertigkeit leider versagt bleibt. Es gehört schon eine "solide Meise" dazu, sich so in Details zu verbohren. Aber es ist schön zu sehen, dass es hier solch "Verrückte" gibt. So werden diese historischen Stücke nicht nur aufbewahrt, sondern können wieder zum Leben erweckt werden.


    Herrlich!!! :respekt:


    Mach weiter damit, Du bereitest vielen hier mit Deinen Bildern und Beschreibungen eine große Freude...


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!