Vergaserwendel Radius

  • Hallo miteinander


    Ich hab mir eine Radius 119 zugelegt bei der der Vergaserwendel schonmal Hartgelötet wurde.
    Allerdings nicht sehr schön als dicker Lotbatzen in der Wendelmitte.
    Auch sieht der Wendel neben der Lötstelle wie halb durchgescheuert aus.


    Daher meine Frage, ist es möglich den Wendel auzutauschen ?
    Ich würde einen Petromaxvergaser "schlachten" und den originalwendel am Radiusvergaser absägen und die im geraden Teil steckenden Reste auf der Fräsmaschine ausbohren, da auslöten vermutlich nicht funktioniert.


    Oder hat jemand eine Quelle für Neusilberrohr ?


    Die Nadelstange will auch nicht aus dem Vergaser, ist die irgendwie fest ?


    Viele Grüße
    Martin

  • Ja, meiner Meinung nach ist es möglich, eine Wendel am Vergaser zu ersetzen. Egal ob Radius, Petromax oder was auch immer. Ich habe das bei diversen Lampen schon gemacht und sehe da kein unlösbares Problem. Allerdings muss man mit der Materie schon ein bisschen Übung haben, um ein brauchbares (und vor allen Dingen ungefährliches) Ergebnis zu erzielen. Auslöten ist schlecht. Absägen, ausbohren/ausfräsen und neu einpassen geht .


    Ich persönlich würde mir nicht die Arbeit machen extra nach Neusilberrohr zu suchen. Es ist meines Wissens nämlich gar nicht unbedingt das nötige Material. Ich verwende inzwischen Edelstahl (bitte fragt mich nicht nach der Qualität, ich verwende grundsätzlich nur "Abfälle"...), normaler Stahl geht aber auch.


    In einer Patentschrift von 1937 (Reichspatentamt, Nr.665785) weisen Max Graetz und Max Marowsky anlässlich der Beschreibung eines Verdampfers aus Aluminium(!) darauf hin, dass Alu am wenigsten von Rückstandsbildung im Sinne von Verkokungen betroffen ist. Etwas ungünstiger, aber immer noch gut, sei Stahl und Neusilber. Am stärksten betroffen von den unerwünschten Ablagerungen sind allerdings Kupfer und dessen Legierungen... womit Messing (zumindest im Bereich des eigentlichen Verdampfers und der Wendel) eigentlich ungeeignet ist. Trotzdem gibt es ja gerade aus der Geniolzeit und auch von anderen aktuellen Fabrikaten immer noch Vergaser mit Wendel aus Messing. Über schnelle Ausfälle dieser muss man sich also nicht wundern, diese Wirkung ist schon seit Urzeiten bekannt. Aber auch die Wendel aus Neusilber enthält nun mal Kupfer und je nach dem wie hoch der Anteil im Material ist... desto schneller zu und aus... 8o


    Für mich ist (auch weil mir die Herstellung eines Vergasers aus Aluminium zu viel Arbeit ist) daher ein Material ohne Kupfer für die Wendel lieber. Bis jetzt hat keine derart umgerüstete Vergaserwendel mehr Verstopfung, der gerade Rest aus Messing setzt natürlich immer noch an, aber das hin und wieder zu beseitigen ist ja kein Problem.


    Schade dass es keine Alu- oder Stahlvergaser, oder zumindest solche mit (Edel)Stahlwendel zu kaufen gibt. :explode:


    Gruß Marc

    :zwille:

  • Hallo zusammen,


    ich hatte das gleiche Problem auch bei einer Radius 119. Dazu kann man auch im braunen Forum lesen.


    Der Vergaser hatte ganz viele kleine Löcher. Nachdem er gelötet war hat die Lampe für ca. 1,5h funktioniert. Danach war er wieder undicht. Ich habe mich dann entschieden die Vergaserwendel aufzusägen, und stellte fest, das er von innen, bis auf einen sehr kleinen Durchmesser, verkokt war. Mein Nadelstange ließ sich auch nicht herausziehen.


    Ich habe dann einen alten Bowdenzug (Fahrradbremse) genommen, eine Seite umgebördelt (Drahtbürstenmässig), und in die Bohrmaschine eingespannt. Damit hab ich die Verkokung im Vergaser gelöst. Meine Nadelstange hab ich heile herausbekommen. Danach hab ich den Vergaser mit meiner selbst gebauten Lösung von der restlichen Verkokung befreit, soweit das möglich war.


    Bleibt nur noch die Vergaserwendel. Von einem Petromax Vergaser hab ich das gleiche Stück Wendel herausgesägt. Den Radius musste ich durch Biegen geringfügig anpassen. Die Ansatzstücke am Vergaser hab ich mit Feile und Schleifstein gereinigt/entkokt. Dann hab ich mir zwei kleine Rohrstücke geschnitten, die in die Wendel passen, und die "neue" Wendel aufgesteckt. Jetzt muss es nur noch hartgelötet werden. das sollte am WE passieren. Ich werde wenn der Vergaser fertig ist mal einige Bilder hier einstellen.


    Gruß


    der Leuchter

    Leuchtende Grüße


    Der Leuchter


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    Es ist besser, ein kleines Licht zu entzünden,
    als über große Dunkelheit zu fluchen.
    - Konfuzius -
    :applaudit:

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  • Hallo


    Super, danke für die Informationen :))


    Gibt es da Edestahlsorten die sich Hartlöten lassen und wenig zum Verzundern neigen ?
    Zum Verlöten wäre warscheinlich ein lot mit etwas höherem Schmelzpunkt geeignet
    muß ja nich gleich reines Messinglot sein.


    Die Lampe ist die Version mit dem Kringel im Bügel vermutlich vernickelter Haube und ohne
    "Tankuhr"


    Gruß Martin

  • So, den Vergaser hart-gelötet. Hier einige Bilder.


    Bild 1: gut zu erkennen wie verkokt die alte Wendel ist
    Bild 2: Die vorbereiteten Teile
    Bild 3: Montage 1
    Bild 4: Montage 2
    Bild 5: der neu verlötete und mit Schmirgelpapier geschliffene Vergaser


    Nun hab ich meine Lampe zusammengebaut und gestartet. Erstmal funktioniert alles wunderbar, der Vergaser ist dicht. Aber nach relativ kurzer Zeit lässt die Leuchtkraft drastisch nach, als wenn nicht genug Brennstoff in den Vergaser gelangt. Lampe wieder zerlegt und siehe da, im Steigrohr ist ein zusammengdrehter Filter aus Messinggaze total verdreckt. Filter ausgetauscht, also neuen gedreht. Aber irgendwie keine Änderung.


    Mal sehen, ich werde die Lampe nochmal ohne den Filter starten. Mal sehn was passiert.


    to be continued . . .


    Gruß


    Der Leuchter

  • Moin,


    nach längerem experimentieren war die Vermutung das die Lampe zu wenig Brennstoff bekommt genau richtig. Es lag allerdings nicht an dem Messinggazefilter sondern an einer Undichtigkeit am Überdruckventil. Dichtung erneuert jetzt nun leuchtet das gute Stück wunderbar. Nun lohnt es sich auch sie gründlich zu reinigen. Gestern hat sie jedenfalls erst mal 3 Stunden problemlos geleuchtet.


    Zum Lot was ich verwendet habe muss ich erst mal sagen das ich von Loten eigentlich gar keine Ahnung habe. Auf Nachfrage bei meinem Kumpel hat der mir gesagt ,das diese Lot was besonderes wäre. Es handelt sich um Silberlot mit einem Mantel aus Flussmittel. Zum Schmelzpunkt kann ich nichts sagen. Aber ich denke das das auch nicht wichtig ist, da die Temperatur an der Wendel niemals auch nur in die Nähe des Schmelzpunktes kommen wird. Jedenfalls soll die Flussfähigkeit des Lotes bei der Verarbeitung besonders gut sein, und die Lötstellen besonders dicht werden.


    Jetzt hab ich noch eine Bitte an alle. Ich suche für meine "Radius 119" noch eine Galerie und die Feder mit der der Pumpenkolben am Tank festgehalten wird. Wenn da jemand was hat, bitte ich um eine PN.


    Leuchtende Grüße


    der Leuchter

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  • Nabend zusammen,


    hab gestern und heute meine Lampe leuchten lassen, Dauertest. Funktioniert mit dem reparieren Vergaser wunderbar, keine Auflösungserscheinungen nach mehreren Stunden leuchten.


    Allerdings hab ich ein anderes Problem. Mh, wie soll ich das sagen. Bei der Radius 119 kann man die beiden äußeren Teile des Oberteils abnehmen und nur den Innenmantel aufgesetzt lassen und die Lampe in Betrieb nehmen. Mich hat schon immer gewundert das die Lampe von der Leuchtkraft nachlässt. Hab heute die Lampe sehr häufig (hab nicht mitgezählt) angemacht, abkühlen lassen und wieder gestartet, und dabei verschiedenste Konfigurationen getestet.


    Es hat sich herausgestellt das wenn ich die Lampe nur mit dem Innenmantel betreibe das Licht sehr hell ist, alles gut. Sobald ich den Außenmantel auflege wird sie schon dunkler, nur ein wenig. Wenn ich aber dann den oberen Deckel noch mit auflege glimmt sie nur vor sich hin, und am Socken bilden sich nach einiger Zeit schwarze Russflecken. Eigentlich ein Zeichen für zu wenig Sauerstoff. Aber in den Bauteilen sind doch fertigungsbedingt große Löcher. Die muss doch auch mit den äußeren Mänteln einwandfrei Leuchten. Den Abstand in der Mischkammer kann man ja auch nicht einstellen wie bei einer PX500. Der Abstand ist durch die Konstruktion fest vorgegeben. Und außerdem ändere ich durch die Mäntel ja nicht den Abstand.


    Fragen über Fragen. Wenn da jemand ne Idee hätte wäre ich echt dankbar.



    Gruß


    Der Leuchter



    PS: Auf die Verpackung des Silberlotes werde ich bei Gelegenheit schauen, versprochen

    Leuchtende Grüße


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  • Hallo


    Ich hab mir den Vergaser gerade nochmal angeschaut, die Nadelstange kann man ausschrauben...
    An der Oberseite ist auch ein Außengewinde, da ist im Vergaseroberteil noch ein Verbindungsstück eingesetzt das momentan aber nicht raus will.
    Ist das bei allen Versionen so ?


    Es heißt die Nadeln von der Hasag 551 passen, die Düsen aber nicht ?


    Gruß Martin

  • Vielen Dank für die Tipps.
    Ich habe ein passendes Stück Edelstahlrohr bekommen und den Vergaser repariert. :)


    Vergaser im Teilapparat eingespannt und ausgerichtet:

    Die Reste des vorher abgesägten Wendels mit einem entsprechenden Fräser ausgebohrt.


    Hier mit neuem Wendel nach dem Löten und entfernrn des Flußmittels im Ultraschallbad:


    Der Probelauf steht noch aus, ich brauch noch eine andere Düse und muß den Zapfen am Handrad-Excenter etwas überdrehen der ist leicht vermurkst.


    Gruß Martin